Waldlehrpfad Richardplatz, Gartenmelde und Strahllose Kamille © Klaus W. Eisenlohr

Waldlehrpfad Richardplatz - © Klaus W. Eisenlohr & Johann Zeitler

© K. W. Eisenlohr


Klaus W. Eisenlohr & Johann Zeitler

Waldlehrpfad Richardplatz

Das Ökotop (griechisch Oikos, das Haus, der Wohnraum und Topos, der Ort) ist als Begriff geläufig nicht nur in der Landschaftsökologie. Er bezeichnet die räumliche Ausdehnung und die Bestandteile eines Ökosystems. Bezogen auf eine Lebensgemeinschaft wird das Ökotop auch als Biotop gekennzeichnet.

Der Richard-Platz, ein Zentrum des ehemaligen Rixdorfs, ist heute eine kleine Insel mit fast dörflichem Charakter im Stadtteil Neukölln. Am Richard-Platz und in dessen näheren Umgebung befindet sich die älteste Bausubstanz des heutigen Neukölln. Es gab auch in der Vergangenheit eine bemerkenswerte und sehr seltene Zweiteilung, denn sowohl eine deutsche als auch eine böhmische Siedlung ist hier entstanden, wobei sich beide Gemeinschaften zunächst nicht sonderlich gut vertrugen und sogar getrennte Verwaltungen hatten. Doch das ist in der Zwischenzeit geschichtlich geworden.

Ist der Richardplatz oder das alte Rixdorf ein Kiez? Im Volksmund wird Kiez oder eine zusammenhängende Nachbarschaft ja mit einer eigenständiger Identität oft als Biotop bezeichnet. Das kann man von dieser Örtlichkeit wohl behaupten. Viele kennen sich untereinander. Viele fühlen sich hier verwurzelt und zugehörig. Obwohl oder gerade weil die Bausubstanz am Richard-Platz sehr unterschiedlichen Stilen angehört.

Die beiden Künstler untersuchten sowohl die tatsächliche Flora vor Ort als auch gewisse 'Artefakte', die sie in diesem Biotop fanden, allerdings nicht mit Blick auf die augenfälligen Dinge. Für die Führungen innerhalb der 48 Stunden stellten sie Tafeln auf, die bei den fast alle zwei Stunden stattfindenden Rundgängen erörtert wurden.

Tafelbeschriftungen (in der Reihenfolge des Rundgangs)

Gartenmelde - © Klaus W. Eisenlohr & Johann Zeitler

Gartenmelde


1. Gartenmelde, Atriplex hortensis

Die Melden sind fast in der gesamten Welt verbreitet, von subtropischen über die gemäßigten bis hin zu subarktischen Regionen. Die Römer brachten die Melde ähnlich wie Mangold nach Mitteleuropa.

Die Melde ist eine Pflanzengattung in der Familie Gänsefußgewächse. Mit etwa 300 Arten ist dies die artenreichste Gattung der Familie.

Die Garten-Melde wird auch Spanischer Salat, Spanischer Spinat oder Orache genannt, sie ist eine sehr alte Kulturpflanze und wurde als Gemüse (Spinat-Ersatz), Salat-, Heil-, Färber-, sowie Zierpflanze verwendet.

Im Jahr 2000 vom Naturschutzbund Deutschland wurde sie zur Nutzpflanze des Jahres gewählt.

Heute gilt die Pflanze eher als typisches Gartenunkraut, sie braucht einen humushaltigen Boden und ist eine sogenannte Zeiger-Pflanze, das bedeutet, sie zeigt an, dass der Boden (wie hier in der Umgebung des Briefkastens) mit Stickstoff angereichert ist. (Ein Verweis auf kräftige Düngung durch Hunde.)

Strahllose Kamille - © Klaus W. Eisenlohr & Johann Zeitler

Strahllose Kamille


2. Strahllose Kamille, Matricara discoida

Ursprüngliche Heimat Nordostasiens. Sie zählt zu den Neueinwanderern (Neophyten) in Mitteleuropa, nach dem 15. Jahrhundert. Stark duftend. Häufig vergesellschaftet mit Breitwegerich und Weidelgras (Tritt-Rasen).

Die Kamille bildet eine artenreiche, vielgestaltige Gruppe innerhalb der Korbblütler. Bekannt vor allem wegen ihrer Heilwirkung ist die geschätzte Echte Kamille (Matricara chamomilla) und ihr bekannter aromatischer Duft.

Die Blütezeit dieser Kamille erstreckt sich vom Mai bis in den Hoch- oder Spätsommer hinein.

Waldlehrpfad Richardplatz - © Klaus W. Eisenlohr & Johann Zeitler

Strahllose Kamille


3. Verwilderte Clematis, Clematis viticella

Eine italienische Waldrebe, einst von Gärten ausgewandert. Ursprünglich wurde sie zur Lauben-Begrünung verwendet.

Waldreben sind die einzigen Pflanzen in Mitteleuropa, die die Wuchsform einer Liane zeigen. Alte, kräftige Waldreben können armdick werden und ohne weiteres das Gewicht eines Menschen tragen. Sie umschlingen auch Zweige und Äste, die dem aufstrebenden Gewächs Halt geben.

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letzte Aktualisierung 08.06.2014